SZENARIO 1 - DAS LOGISTIK-STADTWERK

 Hinweis zum Kommentieren und diskutieren der Inhalte

Die Inhalte können kommentiert werden. Markieren Sie dazu den betreffenden Text oder fügen Sie einen Kommentar am Ende der Seite ein. Sofern Sie Ihre Kontaktdaten zum Kommentar dazuschreiben, sehen auch Dritte, wer kommentiert hat und wir können uns mit Ihnen in Verbindung setzen. Bitte ignorieren Sie die Meldung: "Sie sind nicht angemeldet. Ihre Änderungen werden mit anonym markiert. Sie sollten sich anmelden, wenn Sie bereits über ein Konto verfügen." 

Sofern Sie einen eigene Account wünschen, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung: support@bdkep.de.

Die aktuellen Änderungen werden auf dieser Übersichtsseite im unteren Bereich angezeigt. 



Ein kommunal betriebener Gemeinschaftspaketdienst übernimmt die Auslieferung. Dabei kommen elektrisch angetriebene Fahrzeuge zum Einsatz. Gemäß Studie wird angenommen, dass dann insgesamt weniger, dafür aber maximal beladene Transporter eingesetzt werden und so den Verkehr entlasten.

Das Szenario wird insofern kritisch bewertet, dass Kommunen in der Regel keine Logistik-Kompetenz haben und deshalb und diese Logistik Stadtwerk quasi ein Monopol haben würde, somit alle Lieferanten gezwungen wären, die Sendungen am Stadtrand abzuliefern. Bei der Befragung hat der Gemeinschaftspaketdienst über alle Stadtgrößen und alle Altersstufen hinweg große Zustimmung gefunden. Sie wird als weniger radikal als Fahrverbote eingestuft. Die Befragten haben es als positiv empfunden, dass die Logistiker von den Kommunen "gezwungen" werden, zusammenzuarbeiten. Sie gehen davon aus, dass die Logistiker das freiwillig nicht tun würden. Die Bürger erwarten zusätzlich positive soziale Effekte, beispielsweise eine stärke Würdigung der Tätigkeit der Zusteller.


Diskussion [&] Einordnung

"Dabei kommen elektrisch angetriebene Fahrzeuge zum Einsatz."

Beim Thema elektrisch angetriebene Fahrzeuge Lieferfahrzeuge sollte berücksichtigt werden, dass es sich hier nicht nur um klassische Lieferfahrzeuge handelt sondern Sonderfahrzeuge und Lastenräder sowie elektrische "Bollerwagen" ebenfalls gemeint sind.

In der Praxis sollte man die Themen Logistikketten und Antriebsformen getrennt betrachten. Dadurch senkt man die Komplexität beider Themen. Die Logik des Szenarios entfaltet Ihre Wirkung unabhängig von der gewählten Antriebsart.

Zu beachten sind jedoch die Wechselwirkung zwischen Elektromobilität und Reorganisation von Logistikketten. Elektromobilität kann/ wird die Reorganisation beschleunigen. So erfordern beispielsweise Minidepots mit elektrischen Lastenrädern kürzere Stichtouren im Umfeld des Microdepots. Das unterscheidet sich von den klassischen Zustelltouren mit Kleintransportern bzw. Kastenwagen.


„insgesamt weniger, dafür dann aber maximal beladene Transporter und entlasten den Verkehr.“

Dazu wird immer wieder folgendes Gegenargument angeführt:

Die Fahrzeuge sind schon heute voll beladen. Voller geht es nicht mehr. Deshalb würde die Konsolidierung der Mengen die Anzahl der Fahrzeuge nicht senken und damit den Verkehr nicht entlasten. Das ist an sich korrekt, zumindest im städtischen Umfeld. Im ländlichen Raum müsste das geprüft werden. [nbsp]

Die These aus der Studie trifft jedoch nicht den eigentlichen Kern des Themas. Ausschlaggebend ist nicht, ob das Fahrzeug voll beladen und die Route optimiert ist. Ausgangspunkt der Überlegungen ist vielmehr, wieviele Sendungen pro Stopp zugestellt werden.


Folgendes Szenario ist aktuell in der Praxis ausgeprägt. Die verwendeten Zahlen sind willkürlich gewählt, um die Logik besser zu verdeutlichen.

Aktuell fahren täglich 8 zumindest zum Tourbeginn voll beladene Fahrzeuge den Hauseingang eines Mehrfamilienhauses mit Privatpersonen als Bewohnern und auch mit kleineren Unternehmen an. Sie stellen jeweils 1 oder 2 Sendungen zu. So werden über den Tag verteilt 12 Sendungen zugestellt. Jedes Fahrzeug fährt die komplette Tour durch ein Viertel.


angestrebtes Szenario 1

Zukünftig fahren nur 2 Fahrzeuge den Hauseingang an und stellen jeweils 6 Sendungen zu. Die voll beladenen Fahrzeuge haben jedoch nur noch die Sendungen für einen Strassenzug geladen, da sie hier mit der Zustellung ausgelastet sind. Die anderen 6 Fahrzeuge sind weiterhin nötig, da sie die Sendungen für andere Strassenzüge transportieren und zustellen. Eine Entlastung im Sinne Anzahl der Fahrzeuge ist somit nicht zu erwarten. Jedoch sind weniger gefahrenen Kilometer pro Sendung nötig und es parken pro tag nur 2 Fahrzeuge vor dem Hauseingang. Bei der Zustellung steigt die Produktivität jedoch deutlich. Statt 1 – 2 Pakete pro Zustellung werden nun 6 Pakete pro Stopp zugestellt. Dadurch steigt der Deckungsbeitrag und die Zusteller könn(t)en im Normalfall bei gleichbleibenden Erlösen besser bezahlt werden.


Smart Country

Für Kommunen außerhalb der Ballungsräume ist dieses Szenario ebenfalls interessant. Der Gemeinschaftspaketdienst kann dabei helfen die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Die Bündelung von Mengen macht es wirtschaftlicher Touren mit zuzustellenden Sendungen durch die ganze Region durchzuführen. Es können zu den klassischen Paketsendungen beispielsweise auch Lebensmittellieferungen und Arzneimittel aber auch regional produzierte Güter ausgeliefert werden. Für die Paketdienste sind die Touren oft unrentabel, sie werden mit den Deckungsbeiträgen aus der Stadt querfinanziert.